Oldtimer – macht der Verbrauch bei der Liebe zum Klassiker einen Unterschied?

Den Oldtimern wird nachgesagt, dass sie extrem viel Sprit verbrauchen. Ob dem wirklich so ist, sollte ein Test zeigen. Allerdings ist die Frage, ob für den Oldtimer-Liebhaber der Verbrauch seines Klassikers überhaupt ins Gewicht fällt. Schließlich kommen meist nur wenige genussvoll verbrachte Kilometer im Jahr zusammen, so dass es wohl auf einen Liter mehr oder weniger kaum ankommen wird. Zudem ist Benzin derzeit so billig wie schon lange nicht mehr. Wenn der Oldtimer dann sowieso nur am Wochenende aus dem „Stall“ geholt wird, belastet ein guter Extraschluck des Oldtimers weder die Umwelt noch die Haushaltskasse extrem.

Ist der Verbrauch aber wirklich völlig unerheblich?

Jein, denn auch wenn bei der Neuwagenherstellung mehr CO2 entsteht, als ein Oldtimer mit 3,5-Tonnen-Benzin erreichen könnte, ist der Verbrauch am Stammtisch sicher immer ein Thema. Schließlich prahlen dort viele nach dem zehnten Bier mit ihrem Oldtimer, der ein echtes Sparwunder ist. Schnell entspinnt sich da ein Streitgespräch mit den Neuwagen-Anhängern, die behaupten die Future-Cars seien an der Zapfsäule sehr viel preiswerter als die Vorfahren mit mehr als 40 Jahren auf dem Buckel. Doch wo liegt die Wahrheit? Eins ist jedenfalls sicher – die Kneipen-Gespräche bringen keine wirklichen Ergebnisse.

Messungen – der Weg zur Wahrheit

Zu 55 Klassikern aus den letzten fünf Jahrzehnten liegen bereits solche Messungen vor. Die Spannbreite reicht vom Borgward Hansa, dem Wirtschaftswunder-Diesel, über den rasanten Alfa Romeo Montreal bis hin zum schnuckeligen Renault 4. Ebenfalls auf ihren Hang zum Benzinschlucken getestet wurden einige Amerikaner wie der Cadillac oder der Chryler New Yorker. So mancher Teilnehmer war da tatsächlich für eine Überraschung gut. Als Benzinfresser verschriene Oldtimer zeigten sich plötzlich als Sparwunder. Die Fachzeitschrift Autobild testete all diese Fahrzeugtypen auf einer 160 Kilometer langen Teststrecke bei reproduzierbaren Bedingungen. So wurden Landstraßenfahrten ebenso berücksichtigt wie Autobahn- und Stadtverkehr. Natürlich musste auf das Alter der Oldtimer ein wenig Rücksicht genommen werden, insbesondere im Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit. Selbstredend wurden nur Probanden zugelassen, die technisch völlig in Ordnung waren.

Fazit der Autoexperten

Oldtimer begehen in Sachen Klima fast nie Sünden. Sicher Altautos stoßen nicht nur CO2 aus, meistens haben die Oldies auch keinen Kat. Da aber die durchschnittliche jährliche Laufleistung in den meisten Fällen 2000 Kilometer im Jahr beträgt, spielt dies jedoch kaum eine Rolle. Es kristallisieren sich laut den Experten mehrere Trends heraus. Ein geringes Gewicht ist zum einen wichtig, um zu sparen. Das größte Handycap stellt also der Wohlstandsspeck dar. Der Fortschritt bei modernen Autos ist, gerade darin zu sehen. Zudem zeigt sich, dass so manches Klischee doch zu stimmen scheint. Britisches Alteisen, Amerikanische Luxusschleudern und italienische Fahrzeug-Diven sind nicht unbedingt mit dem Spritspar-Gen gesegnet. Deutsche Oldtimer hingegen schneiden gut ab. VW mit den Nachfolgern des Käfers, Opel mit seinen Sechszylindern und selbst Mercedes und Porsche beweisen, dass Leistung nicht immer auch mit Sprit-Verschwendung verbunden sein muss. Also können Oldtimer-Liebhaber mit ruhigem Gewissen die Klassiker weiterhin aus der Garage holen.


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