Wie Elektroautos mit e-SmartConnect autonom geladen werden

Elektroautos sind seit Jahrzehnten ein Gesprächsthema der Autoindustrie und der Verbraucher.
Die Technik ist hoch entwickelt, die E-Autos funktionieren, aber irgendwie will die Markteinführung nicht so richtig vorangehen. Das liegt nicht allein an der Mineralölindustrie, die Verschwörungstheoretiker als Verursacher des Zeitaufschubs wittern. Trotz aller theoretischen Klarheit und eines gut entwickelten Umweltbewusstseins wollen sich die Verbraucher einfach nicht vom Benzin- und Dieselfahrzeug trennen. Die Kaufentscheidung wird am Ende doch wieder zugunsten des Verbrennungsmotors getroffen. Eine beachtliche Hürde ist auch die momentan noch mangelhafte Versorgung mit Hotspots für die Aufladung der E-Fahrzeuge. Das Handling der Ladestationen ist oft kompliziert. Letztendlich treten sogar dann Störungen des Ladeprozesses auf, wenn der Anschluss der Ladestation korrekt am Fahrzeug befestigt wurde. Darauf möchte sich kein Fahrzeughalter einlassen. Das eigene Auto ist immerhin noch ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Probleme beim Nachtanken von Strom gehören nicht zu diesem Weltbild.

VW und Bosch haben sich zusammen mit weiteren Partnern im Forschungsprojekt e-smartConnect schon vor einigen Jahren dieser Problematik zugewandt. Das Ergebnis ist ein Leichtbau Roboter, der mit einem mehrfach schwenkbaren Arm den E-Anschluss der Ladestation selbstständig mit dem Anschluss am Fahrzeug verbindet. LED – Beleuchtung und Kamera helfen dem Roboter bei der Präzisionsaufgabe. Die Software erlaubt mehrmaliges Probieren bei der Stellung von Kabel und Stecker, wenn das System Widerstand verursacht oder keine elektrische Verbindung entsteht. Das Gerät weckt Erinnerungen an die Roboter der Weltraumtechnik, die mit Greifarm und Werkzeug ihre Umgebung erkunden. Die aufwendige Robotertechnik ist erforderlich, weil es sich um eine Schnellladestation handelt. Vorbei ist damit die Zeit etwa 3-4-stündigen Aufladephasen. Was vorher mehrere Stunden gedauert hat, erledigt e-smartConnect in wenigen Minuten. Eine derartig große Ladekapazität macht Kabel mit einem großen Leitungsquerschnitt erforderlich. Für Autofahrer könnte das Handling wegen der Steifigkeit und dem Gewicht des Kabels beschwerlich sein. Der Roboter sucht bei dem an die Ladestation gefahrenen Auto nach dem Tankdeckel, öffnet ihn und führt den Stecker der Ladestation ein. Taucht ein Hindernis auf, oder erkennen die Sensoren eine Person im Schwenkbereich des Roboterarmes, wird die Funktion unterbrochen und beginnt nach Beseitigung des Hindernisses von vorn.

Die Technik und Funktionalität von e-smartConnect sind ausgereift. Testgeräte auf Messen und an öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel 2015 im Parkhaus des Flughafens Schiphol in Amsterdam, stellten die tadellose Funktion unter Beweis. Sensoren und Stellmotoren erledigen die Arbeit beim Aufladen der Fahrzeugbatterie.

Die Forschungsarbeit wäre unvollständig, wenn die Forscher nicht bereits weiter gedacht hätten. Ladestationen mit Robotertechnik können auf jedem Parkplatz oder einfach neben der Straße installiert werden. Aufwendige Bauten, wie bei großen Tankstellen sind nicht erforderlich. Autonom fahrende oder autonom parkende Autos können selbstständig auf den Parkplatz fahren, sich mit der Ladestation verbinden, „volltanken“ und wieder wegfahren. Eine ausgezeichnete Lösung für die E-Mobilität der Zukunft. Ein elektrisch angetriebener VW-Passat GTE wurde für die Vorführung der Technik benutzt. Mit dem neuen System haben die Projektforscher drei wesentliche Probleme der E-Mobilität auf einmal gelöst. Die Ladedauer, die Kosten für Ladestationen und das Handling der Schnellladetechnik.

Ob der Fahrzeugführer vor dem Parken vom System gefragt wird, ob er tanken möchte, haben die Entwickler noch nicht dargestellt. Vorstellbar ist, dass Autos der Zukunft komplett autonom Tanken fahren. Wenn Sie also in naher Zukunft nach dem Shoppen Ihr Elektro Auto nicht wiederfinden – es ist wahrscheinlich nur schnell Strom tanken gefahren.


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